Was ist ein Notfall?
Ein Notfall im medizinischen Sinn ist jeder Zustand eines Patienten, der zum irreversiblen Funktionsverlust einzelner Organe bis hin zum Tod führen kann.
Folgende Allgemeinsymptome sind Anzeichen eines Notfalls
Atemnot
(z.B. durch Fremdkörper in den oberen Atemwegen, Brachyzephalen-Syndrom, Lungenödem …)
- Atemgeräusche
- veränderte Atemfrequenz
- veränderter Atemtyp
Schock
(z.B. durch Verkehrsunfall, Herzbeuteltamponade, Magendrehung …)
- Bewusstseinsminderung
- veränderte Schleimhautfarbe, meist blass
- veränderte Temperatur der Gliedmaße, meist kalt
Erhöhte Körpertemperatur/Untertemperatur
(z.B. bei Infektionskrankheiten, Hitzschlag, Status epilepticus …)
- Körperinnentemperatur über 40° Celsius
- Körperinnentemperatur unter 37° Celsius
Schmerzen
(z.B. wegen Bandscheibenvorfall, Fraktur, Darmverschluss …)
- Schreien
- Aggressivität
- Schmerzgesicht
Teilnahmslosigkeit, Bewusstseinsverlust
(z.B. durch Hirntumor, Hypoglykämie, Lebershunt …)
- Spiel- und Fressunlust
- verminderte Ansprechbarkeit
- Zwangsbewegungen
Koordinationsstörungen, Lähmungen
(z.B. nach Schädel-Hirn-Trauma, Hypokaliämie, Vergiftungen …)
- Zittern
- wackeliger Gang
- Umkippen
Was kann ich tun?
Versuchen Sie Ruhe zu bewahren und treffen Sie gegebenenfalls Maßnahmen zur Eigensicherung (z.B. Handschuhe), da ein schmerzhaftes, ängstliches und unter Schock stehendes Tier auch seine eigenen Besitzer beißen könnte.
Sichern Sie Ihr Tier mit einer Leine oder Transportkäfig
Überprüfen Sie Atmung, Herzschlag, Bewusstsein. Im Falle eines Atem- und Herzstillstandes führen Sie die Wiederbelebung nach dem ABC- Schema durch. Kontrollieren Sie den Fang auf Erbrochenes oder anderer Fremdkörper und entfernen Sie diese. Bei einem Atemstillstand beatmen Sie möglichst 30mal pro Minute. Bei Herz- und Atemstillstand führen Sie im Wechsel Beatmung und Herzmassage durch, nach 10 Herzmassagestößen kommen 3 Beatmungshübe. Kontrollieren Sie den Erfolg Ihrer Maßnahmen nach einer Minute. Beginnt Ihr Tier wieder zu atmen, muss es auf dem Transport zum Tierarzt unbedingt überwacht bleiben. Beenden Sie Ihre Wiederbelebungsversuche erst bei einsetzender Spontanatmung oder wenn sich über längere Zeit (30 Minuten) kein Erfolg einstellt.
Legen Sie bei offensichtlich stark blutenden Verletzungen einen Druckverband an oder binden Sie die Gliedmaße wenige Zentimeter oberhalb der Verletzung ab (falls nichts anderes vorhanden, nehmen Sie dafür T-Shirt, Strumpfhose etc.).
Sollte es sich um einen Giftnotfall handeln, nehmen Sie wenn möglich die Verpackung, den Beipackzettel oder Fotos des vermutlich aufgenommenen Giftes mit.
Sollte Ihr Hund nicht mehr lauffähig sein, nehmen Sie zum Transport ins Auto eine gespannte Decke. Transportieren Sie Ihr Tier auf einer weichen, aber festen Unterlage, in Seitenlage mit der gesunden Seite unten.
Fahren Sie auf direktem Weg aber vorsichtig zum nächstgelegenen Tierarzt oder Tierklinik
Wartezeit
Als verantwortungsbewusster Tierbesitzer fällt Ihnen jede Abweichung vom normalen Befinden Ihres Tieres auf und Sie sind verständlicherweise besorgt.
Unsere Aufgabe ist es anhand einer kurzen klinischen Untersuchung den tatsächlichen Schweregrad des Notfalls einzuschätzen.
Oberste Priorität unserer Notfallmedizin ist die Sicherstellung der größtmöglichen Überlebenschancen eines jeden Notfallpatienten.
Dies bedeutet, dass die Patienten nicht in Reihenfolge der Ankunft, sondern nach Schwere des Notfalls behandelt werden und es im Einzelfall zu erheblichen Wartezeiten kommen kann.
Dies bedeutet auch, dass insbesondere bei kritischen Patienten, bei denen schnelles Handeln gefragt ist, weniger Zeit für Kommunikation bleibt. Gegebenenfalls müssen Maßnahmen ohne Ihr Beisein erfolgen.
Auch wenn das Wartezimmer leer ist, heißt das nicht, dass es keine Wartezeit gibt: es müssen unsere stationären Patienten versorgt, Notoperationen durchgeführt und andere Notfälle in den Behandlungsräumen untersucht werden.
Bitte haben Sie Verständnis dafür.
Abrechnung und Bezahlung
In der jüngeren Vergangenheit haben immer mehr Praxen ihren Klinikstatus aufgegeben, weil sie den notwendigen 24-Stunden-Notdienst nicht gewährleisten konnten (zunehmender Fachkräftemangel, verschärfte Kontrolle der Einhaltung des Arbeitszeitgesetzes, mangelnde Rentabilität des 24-Stunden-Notdienstes).
Um Ihnen weiterhin rund um die Uhr zur Verfügung stehen zu können, erheben wir gemäß der Gebührenordnung für Tierärzte außerhalb der normalen Sprechzeiten einen erhöhten (4-fachen) Gebührensatz im Notdienst. (Dies betrifft nicht die Kosten einer stationären Aufnahme sowie Operationskosten bei akut lebensbedrohlich erkrankten Tieren.) Dieser gilt in der Zeit von 18.00 Uhr bis 08.00 Uhr sowie am Wochenende und an Feiertagen.
Außerhalb der regulären Öffnungszeichen sind wir zudem gesetzlich verpflichtet, jedem Patientenbesitzer neben den erbrachten Leistungen einmalig eine Notdienstgebühr von 50,00 Euro (zzgl. MwSt.) in Rechnung zu stellen.
Wir bitten Sie die Rechnung direkt im Anschluss an die Behandlung oder bei Abholung Ihres Tieres bar, mittels EC- oder Kreditkarte zu begleichen.
Im Ausnahmefall ist eine Bezahlung über die BFS health Finance GmbH unter bestimmten Voraussetzungen wie positive Bonitätsprüfung, Vorlage des Personalausweises, Unterschrift möglich.
Bitte Sprechen Sie unsere Mitarbeiter an der Anmeldung, vor Behandlungsbeginn darauf an.
Infoblatt der Bundestierärztekammer