Wir sind in der Lage nahezu alle erworbenen oder angeborenen Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates Ihres Tieres zu versorgen. Mit Dr. Christian Magunna und Dr. Frank Wagner stehen uns zwei führende Spezialisten im Bereich der orthopädischen und neurologischen Chirurgie als leitende Chirurgen zur Verfügung.
1. Frakturversorgung
Knochenbrüche sind fast immer Folge einer schweren Traumatisierung, zum Beispiel nach Stürzen, Verkehrsunfällen, Trittverletzungen oder Beißereien. Im Rahmen eines Knochentumors können allerdings aufgrund der Schwächung des Knochens auch Spontanfrakturen ohne ein wesentliches Trauma auftreten (sogenannte pathologische Frakturen). Damit Ihr Tier nach einem traumatischen Knochenbruch möglichst bald wieder laufen kann, ist häufig ein operatives Eingreifen erforderlich.
Um eine optimale und individuell abgestimmte Versorgung zu ermöglichen, wenden wir verschiedene Operationstechniken an:
- LCP (locking compression plate; „Verriegelungsplatte“, Fa. Synthes Veterinär): Verwendung u. a. bei Knochenbrüchen der Röhrenknochen, des Kiefers, der Wirbelsäule, des Beckens
- DCP (Dynamische-Kompressions-Platte, Fa. Synthes Veterinär): Verwendung u. a. bei Knochenbrüchen der Röhrenknochen, des Kiefers, der Wirbelsäule, des Beckens
- SOP („String of pearls“, Fa. Orthomed): Verwendung insbesondere bei der Versorgung schwieriger Brüche an Becken und Wirbelsäule
- Marknagelung mit Bohrdrähten: Verwendung insbesondere bei Kaninchen, Meerschweinchen etc.
- Knochennaht mit Cerclagedraht: Verwendung insbesondere bei Kieferfrakturen
- Fixateur externe: Verwendung insbesondere bei offenen oder infizierten Knochenbrüchen
Die konservative, also nicht-chirurgische Behandlung von Knochenbrüchen, ist für wenige spezielle Situationen sinnvoll. Im Gegensatz zu uns Menschen belasten Hund und Katze jedoch in der Regel das gebrochene Bein, sodass meist mit einer reinen Verbandbehandlung dauerhaft keine ausreichende Stabilität und korrekte anatomische Position des gebrochenen Knochens gewährleistet werden kann.
Desweiteren werden die Kosten, die Dauer und der organisatorische Aufwand einer Verbandsbehandlung meist unterschätzt, sodass vielfach auch unter diesen Gesichtspunkten eine chirurgische Versorgung für den Patienten zu bevorzugen ist.
2. Luxationen („Gelenksverrenkung“)
Luxationen treten hauptsächlich im Rahmen von schweren Traumen (z. B. Verkehrsunfall, Fenstersturz oder Bissverletzungen) auf. Daher stehen bei den meisten Patienten zunächst die Stabilisierung des Kreislaufs und die Behandlung anderer lebensbedrohlicher Verletzungen im Vordergrund. Abhängig vom Ausmaß und Richtung der Gelenksverrenkung sowie der Traumatisierung des Gelenks (Gelenkkapselriss, Riss von Seitenbändern, Muskelabriss etc.) wird über die erforderlichen Maßnahmen zur Herstellung der Gelenksfunktion entschieden.
Zum Einsatz kommen können u. a.
- Naht der Gelenkkapsel
- Bandersatz mit synthetischen Materialien (z. B. Knochenanker und Fiber wire)
- Zeitweise Ruhigstellung mittels Fixateur externe oder Cast-Verband
- Chirurgische Gelenksversteifung (insbesondere im Bereich des Handgelenks)
3. Schultergelenkserkrankungen
- Osteochondrosis dissecans
- Bizepssehnenriss
- M. infraspinatus Kontraktur
- Schultergelenksinstabilität
4. Ellbogengelenksdysplasie
- Fragmentierter Processus coronoideus medialis ulnae („FPC“)
- Isolierter Processus anconaeus („IPA“)
- Osteochondrosis dissecans
5. Kreuzbandriss
Die häufigste Lahmheitsursache der Hintergliedmaße beim Hund ist eine Schädigung (Anriss oder kompletter Riss) des vorderen, sehr selten des hinteren Kreuzbands. Meniskusschäden treten parallel mit einem Riss des vorderen Kreuzbands bei 30 bis 70 Prozent der Hunde auf. Der Kreuzbandriss beim Hund wird als eine Erkrankung bezeichnet, weil sie typischerweise die Folge eines degenerativen Prozesses und nicht wie beim Menschen durch Sport oder ein Trauma entsteht. Bei Hunden mit einer Erkrankung des vorderen Kreuzbands besteht eine 30- bis 50-prozentige Wahrscheinlichkeit, dass das andere Knie innerhalb von einigen Monaten oder Jahren ebenfalls betroffen sein wird. Häufig lassen sich zum Zeitpunkt der orthopädischen Untersuchung bereits röntgenologische Veränderungen am anderen Kniegelenk nachweisen.
Für die chirurgische Versorgung des vorderen Kreuzbandrisses beim Hund sind zahllose Operationstechniken beschrieben worden, von denen sich bisher keine als der „Gold-Standard“ erwiesen hat. Die in der Humanmedizin am häufigsten verwendete Technik ist der Ersatz des vorderen Kreuzbands durch körpereigene Sehnen des Semitendinosus- und des Gracilis-Muskels (sogenannter intraartikulärer Bandersatz). Diese Operationstechnik lässt sich nicht auf den Hund übertragen.
Für die Auswahl einer geeigneten Operationstechnik sollte das Kniegelenk ganzheitlich betrachtet und der Kreuzbandriss auch als eine Erkrankung verstanden werden. Deshalb sind die Versorgung von Meniskusschäden, der Umgang mit dem Kniegelenk und entzündetem Gewebe sowie eine intensive postoperative Behandlung und Rehabilitation mindestens genauso wichtig wie die angewandte Operationstechnik selbst.
Die sogenannte TPLO-Technik kann derzeit als Referenztechnik zur Versorgung des vorderen Kreuzbands angesehen werden und ist das am meisten untersuchte orthopädische Operationsverfahren der vergangenen Jahre. Durch diese OP kann eine sehr gute dauerhafte Belastbarkeit des Kniegelenks erreicht werden und das Fortschreiten der Kniegelenksarthrose wird auf ein Minimum begrenzt.
TPLO (tibia plateau leveling osteotomy)
Das Grundprinzip der TPLO ist die Neutralisation der Abwärtsbewegung des Oberschenkels relativ zum Unterschenkel während der Belastungsphase bei einem nach Riss des vorderen Kreuzbands instabilen Kniegelenk. Durch Drehung der Unterschenkelgelenkfläche in eine nahezu horizontale Position („leveling“) werden die entlang der ursprünglich schrägen Gelenkfläche einwirkenden Scherkräfte aufgehoben. Damit wird im Kniegelenk kein vorderes Kreuzband mehr zur Stabilisierung benötigt, sodass eine „Reparatur oder Ersatz“ des gerissenen Bandes nicht mehr notwendig ist.
Das Gefälle der Unterschenkelgelenkfläche bestimmt die Größe der Scherkraft. Entgegen vielfachen Hinweisen in Internetforen gibt es bisher keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass Hunde mit einer steileren Unterschenkelgelenkfläche eher zu einem Riss des vorderen Kreuzbands neigen. Allerdings scheint die Stabilisierung eines instabilen Kniegelenks mit einer steilen Unterschenkelgelenkfläche mittels konventionellen Techniken erheblich schwieriger zu erreichen zu sein.
Anhand in Narkose angefertigter und exakt gelagerter Röntgenaufnahmen wird die benötigte Korrektur berechnet sowie die erforderlichen Implantate ausgewählt. In der Operation wird dann mittels einer speziellen Säge die Gelenkfläche vom Unterschenkel halbkreisförmig mobilisiert und um den errechneten Korrekturwinkel in den biomechanisch optimalen Winkel gedreht. Anschließend erfolgt eine Fixation des Knochens durch eine Plattenosteosynthese, einer Technik, die auch bei der chirurgischen Versorgung von Knochenbrüchen zur Anwendung kommt. Dabei verwenden wir heute ausschließlich qualitativ hochwertige Verriegelungsplatten der Firma Synthes Veterinär.
Konventionelle Techniken
Das Ziel der konventionellen Operationstechniken zur Versorgung des vorderen Kreuzbandrisses beim Hund und der Katze ist es, durch Eigengewebe (z. B. Bindegewebe oder Muskulatur) oder Fremdmaterial (z. B. Nylonband, synthetisches Nahtmaterial) eine Stabilisierung des Kniegelenks zu erreichen. Leider gelingt dies in vielen Fällen nicht, weil es durch die sich ständig wiederholenden Belastungszyklen während z. B. des Laufens oder beim Aufstehen zur Lockerung des eingebrachten Materials kommt und eine erneute Instabilität des Kniegelenks entsteht. Als Reaktion darauf entsteht eine Arthrose und chronische Gelenksentzündung, welche die Funktion des Kniegelenks erheblich negativ beeinträchtigen können.
Wir setzen als konventionelles Verfahren die sogenannte extrakapsuläre Zügelung fast ausschließlich nur noch bei Katzen ein.
6. Patellaluxation
- Vertiefung des Sulcus trochlearis
- Transposition der Tuberositas tibiae
- Faszien- / Kapselraffung
- Korrekturosteotomie bei Achsenabweichung von Ober- und Unterschenkelknochen
7. Hüftgelenksdysplasie
- Unzementierte Hüftgelenksendoprothese („Züricher Modell“, Fa. Kyon)
- Zementierte Hüftgelenksendoprothese (Fa. Biomechanique)
- Dreifache Beckenosteotomie
- Femurkopf- und Halsresektion
8.Traumachirurgie